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Titel des Verfassungsschutzberichts des Landes Nordrhein-Westfalen über das Jahr 2024.

Antisemitische Straftaten in NRW um 27 Prozent gestiegen

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Titel des Verfassungsschutzberichts des Landes Nordrhein-Westfalen über das Jahr 2024.

Für das Jahr 2024 wurden seitens des Innenministeriums in Nordrhein-Westfalen 695 antisemitische Straftaten nach der Politisch motivierten Kriminalitätsstatistik (PmK) registriert. Das wiederum bedeutet, dass es im vergangenen Jahr pro Tag durchschnittlich knapp zwei (1,90) antisemitische Straftat allein in Nordrhein-Westfalen gegeben hat. Ein Anstieg um 27 Prozent im Vergleich zum Jahr 2023. Viele dieser Taten waren Sachbeschädigungen, Propagandadelikte oder Volksverhetzungen.

Auch der Verfassungsschutzbericht sieht die Eskalation des Nahostkonflikts nach dem Terrorangriff der Hamas als eine der Hauptursachen für die starke Zunahme der Straftaten. Gleichzeitig wird festgestellt, dass Antisemitismus in verschiedenen Erscheinungs- und Kommunikationsformen und sämtlichen Phänomenbereichen auftritt. Weiterhin sind 50 Prozent (351) der Straftaten dem Phänomenbereich „rechts“ zuzuordnen. 

Auch in diesem Jahr enthält der Verfassungsschutzbericht NRW wieder ein Sonderkapitel zu der Verbreitung von antisemitischen Ideologien in den unterschiedlichen Phänomenbereichen. (Verlinkung https://www.im.nrw/system/files/media/document/file/vsb2024_online_1.pdf)

Über alle Extremismusbereiche hinweg sieht der Verfassungsschutz die besorgniserregende Tendenz, dass gerade Jugendliche immer mehr in den Fokus von Extremisten rücken. Die Szene sei insgesamt jünger und modernen geworden. Auch das Internet spielt bei der Radikalisierung eine immer größere Rolle – etwa 23 Prozent aller Straftaten im Bereich der politisch motivierten Kriminalität wurden mit dem Tatmittel „Internet“ begangen. Im Vergleich zum Jahr 2023 ein Anstieg um rund 30 Prozent. 

 

Auch auf Bundesebene sind die Entwicklungen ähnlich. 2024 wurden bundesweit 6.236 antisemitische Straftaten registriert, was einem Anstieg von knapp 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2023 (5.164 Delikte) entspricht und auch nach dem starken Anstieg im Jahr 2023 ein weiterer neuer Höchststand seit Beginn der Erfassung ist.

https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/themen/sicherheit/BMI25029-vsb2024.pdf?__blob=publicationFile&v=2