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Solingen: Eröffnung Fachtagung  Blick in die erste Reihe

Deutsch-Polnische Fachtagung zu Leben und Werk von Marian Ruzamski

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Solingen: Eröffnung Fachtagung  Blick in die erste Reihe

Eröffnung der "Deutsch-Polnischen Fachtagung zu Leben und Werk von Marian Ruzamski und dem Kampf gegen Antisemitismus am 4. September 2024" 

„Vergangenheit erinnern, Zukunft gestalten“ lautete der Leitsatz der Tagung im Museum Zentrum für verfolgte Künste Solingen, die am 4. September 2024 mit Reden von Museumsdirektor Dr. Jürgen Kaumkötter, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen, Staatsministerin Sylvia Löhrmann als Vorsitzende des Förderkreises des Museums und dem Direktor des Polnischen Instituts Düsseldorf, Rafal Sobczak, eröffnet wurde. 

In Ihrer Rede schilderte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger eindringlich den massiven Anstieg antisemitischer Vorfälle und Straftaten seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 in Deutschland und Nordrhein-Westfalen und wie Judenhass die Grundwerte unserer Gesellschaft bedroht.

Das Zentrum für verfolgte Künste ist als Entdeckungsmuseum konzipiert und widmet sich ausschließlich Künstler:innen, deren Entfaltungsmöglichkeiten und Werke durch die Diktaturen des letzten Jahrhunderts und totalitäre Regime bis in die Gegenwart hinein blockiert, verhindert und teils vernichtet wurden. 

Zu diesen zählt auch der polnisch-jüdische Maler Marian Ruzamski, der 1943 wegen seiner jüdischen Wurzeln und angeblicher Homosexualität durch das NS-Regime zunächst nach Auschwitz verschleppt wurde und 1945 im KZ Bergen Belsen starb, wenige Tage vor der Befreiung des KZ durch britische Truppen. 

Es gelang Marian Ruzamski in Auschwitz unter unvorstellbaren Bedingungen, sein künstlerisches Schaffen fortzusetzen und diese Werke kurz vor seinem Tod Freunden anzuvertrauen, die sie bis zur Befreiung des KZ verbargen. Diese „Auschwitz-Mappe“, eine Sammlung von Porträts und Zeichnungen, gelten als Höhepunkt seines Schaffens und der Kunst des 20. Jahrhunderts.

Die Eröffnung der Tagung am 4. September 2024 war für ein breites Publikum zugänglich und schloss mit einem stimmungsvollen Konzert der Violinistin Klara Gronet und der Pianistin Sonja Kowollik, die  Werke von Witold Lutosławski, Mieczysław Weinberg, Grażyna Bacewicz und Robert Schumann spielte.

Die Fachtagung dient der Vorbereitung der für das Frühjahr 2025 geplanten Ausstellung über das Leben und Werk von Marian Ruzamski dient.

Marian Ruzamski (1889–1945), geboren als Sohn eines polnisch-christlichen Notars und einer französischstämmigen Jüdin in Lipnik, Schlesien, wurde 1943 wegen seiner jüdischen Herkunft und einer angeblichen Homosexualität nach Auschwitz deportiert. Trotz der unmenschlichen Lagerbedingungen setzte Ruzamski seine künstlerische Arbeit fort und hinterließ ein beeindruckendes Werk, darunter die „Auschwitz-Mappe“, eine Sammlung von Porträts und Zeichnungen, die als Höhepunkt seines Schaffens und der Kunst des 20. Jahrhunderts angesehen werden. Diese unter extremen Bedingungen entstandenen Arbeiten zeugen von einer meisterhaften Aquarelltechnik und tiefgreifender Menschlichkeit. Ruzamskis Tod im Konzentrationslager Bergen-Belsen kurz vor der Befreiung durch die Alliierten und die anschließende Bewahrung seiner Werke durch Überlebende und Freunde unterstreichen die Wertschätzung und Bedeutung seines künstlerischen Erbes. Seine Kunst bietet einen Einblick in das Leid und die Hoffnung eines Künstlers während der dunkelsten Stunden der Geschichte und bleibt ein mahnendes Zeugnis für Humanismus und gegen Rassismus und Antisemitismus.

Der Direktor des Museums Zentrum für verfolgte Künste, Dr. Jürgen Kaumkötter, forscht seit Jahren intensiv zur „Kunst der Katastrophe" resp. zu Kunst und Künstler:innen und hat dazu u.a. das in mehrere Sprachen übersetztes Buch “Der Tod hat nicht das letzte Wort: Kunst in der Katastrophe 1933-45“ veröffentlicht (2015).

Solinger Tageblatt https://www.solinger-tageblatt.de/lokales/solingen/nrw-beauftragte-warnt-in-solingen-vor-wachsendem-antisemitismus-RF43E5TC7FFJJGH3SCTX3MHRU4.html

und die Rheinische Post http://rp-epaper.s4p-iapps.com/artikel/1255036/32457267

 

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Inge Auerbacher

Inge Auerbacher spricht im Bundestag

Anlässlich des Holocaustgedenktages am 27. Januar 2022 wird die Holocaust-Überlebende, Inge Auerbacher, eine Rede im Bundestag halten. Auerbacher ist 1934 in Kippenheim in Baden-Württemberg geboren. Am 22. August 1942 wird die siebenjährige Inge mit ihren Eltern zum Sammelplatz in Göppingen gebracht und erhält die Transport-Nummer XIII‑1–408. Zwei weitere Nächte werden sie in der Sammelhalle am Stuttgarter Killesberg interniert und anschließend ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Das kleine Mädchen überlebt zusammen mit ihren Eltern den schrecklichen Terror des Nazi-Regimes und widmet seither ihr Leben als Zeitzeugin dem Kampf gegen Antisemitismus.
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