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RIAS Jahresbericht 2023

Sieben antisemitische Vorfälle am Tag

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RIAS Jahresbericht 2023

Der Jahresbricht vom Bundesverband RIAS bestätigt die Befunde der RIAS Meldestelle NRW. Für das Jahr 2022 wurden deutschlandweit 2.480 antisemitische Vorfälle dokumentiert. Das sind mehr als sieben Vorfälle pro Tag. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Rückgang, gleichzeitig jedoch ist die Zahl der antisemitischen Gewalttaten auf einem Höchststand. Gerade Gewalttaten wirken verunsichernd auf Jüdinnen und Juden in ganz Deutschland. Die Ausprägungen der Formen des Antisemitismus bei den gemeldeten Vorfällen ist vielfältig. Wie wandelbar Antisemitismus ist, zeigt sich auch darin, dass 2022 der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine zu mehr antisemitischen Vorfällen führte. In den Jahresbericht fließen die Vorfälle ein, die direkt an den Bundesverband gemeldet werden, sowie die Meldungen der RIAS Meldestellen in elf Bundesländern, also auch aus NRW.

Rund ein Drittel der durch RIAS dokumentierten Vorfälle ereignete sich im Netz. Der zweithäufigste Tatort war die Straße. 170 antisemitische Ereignisse sind in Kultur- und Bildungseinrichtungen gemeldet worden, 70 mehr als ein Jahr zuvor. Dies sind Vorfälle in Schulen, Museen, Theatern und ähnlichen Einrichtungen. Judenfeindschaft im Kulturbereich scheint ein wachsendes Problem zu sein, jedenfalls wird er sichtbarer. Der öffentliche Diskurs im Jahr 2022 wurde besonders durch die antisemitisch geprägten Vorfälle im Vorfeld und auf der Kunstschau documenta fifteen in Kassel geprägt. „Doch auch auf anderen, weniger bekannten Kulturveranstaltungen registrierte RIAS eine Zunahme von Antisemitismus.

Klar ist: Auch der Kulturbereich hat eine gesellschaftliche Verantwortung, sich gegen Antisemitismus zu engagieren. Kunstfreiheit ist ein hohes Gut, sie darf aber keinesfalls für Hass und Hetze missbraucht werden

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger

Die Vielfältigkeit der Tatorte, wo antisemitische Vorfälle dokumentiert wurden, zeigt, dass es Jüdinnen und Juden nicht möglich ist, sich möglichen Tatorten von Antisemitismus zu entziehen, ohne sich aus dem öffentlichen und gesellschaftlichen Leben zurückzuziehen.

Wir dürfen den öffentlichen Raum nicht Hass und Hetzte überlassen. Hier bedarf es einer noch stärkeren Zivilgesellschaft, die klar Haltung zeigt. Jede und Jeder einzelne ist dabei gefordert

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger

Über die Befunde der RIAS Meldestellen, den Antisemitismus in seinen verschiedenen Ausprägungen sowie den Aufgaben der Zivilgesellschaft und Maßnahmen der Politik sprach die Antisemitismusbeauftragte im WDR 3 Interview. Nachzuhören unter: WDR Mediathek 

 

Den kompletten Bericht der Bundesstelle RIAS mit den ausführlichen Statistiken finden Sie unter: RIAS BUND

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Sabine Leutheusser-Schnarrenberger vor den Flaggen der Europäischen Union, Deutschlands und Nordrhein-Westfalens

NRW.Diskussion.online zur EU-Strategie

Unter dem Titel „Jüdinnen und Juden müssen sich sicher fühlen können – wie kann der Kampf gegen Antisemitismus gelingen?“ diskutierten Katharina von Schnurbein, Koordinatorin der Europäischen Kommission zur Bekämpfung von Antisemitismus, und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen, am 8. Dezember in der Landesvertretung NRW in Brüssel über die neue EU-Strategie und ihre Ziele.
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Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Dr. Felix Klein bei der Sitzung der BLK in Köln und digital

BLK empfiehlt Maßnahmen für die Justiz

Die Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, hat gemeinsam mit Dr. Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, die Ergebnisse der Herbstsitzung der „Gemeinsamen Bund-Länder-Kommission zur Bekämpfung von Antisemitismus und zum Schutz jüdischen Lebens“ (BLK) vorgestellt.
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