Aktive Antisemitismusprävention: Digitale Live-Führung durch das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz

Antisemitismus stellt nach wie vor eine große Herausforderung für die gesamte Gesellschaft und unsere Demokratie dar. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, dem Antisemitismus entschieden und mit klarer Haltung entgegenzutreten.

Dies gilt in besonderem Maße für Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landesregierung, denen dabei eine Vorbildfunktion zukommt.

Die Antisemitismusbeauftragte des Landes, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, hat deshalb schon früh Informationsangebote und aktive Präventionsarbeit für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesregierung angeregt und Minister Nathanel Liminiski informierte sich im Rahmen seiner Polenreise vom 17. und 18. April 2023 auf Einladung der Stiftung Auschwitz-Birkenau beim Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers über laufende Konservierungsarbeiten sowie über neue digitale Formate der Erinnerungskultur. So soll u. a. mit einer digitalen Live-Führung „Auschwitz. In front of your eyes“ möglichst vielen Menschen die Möglichkeit gegeben werden, auch ohne einen Besuch direkt vor Ort eigene Eindrücke vom ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz zu bekommen.

Am 20. September 2023 erhielten die Bediensteten der Staatskanzlei und der NRW-Landesvertretungen in Berlin und Brüssel Gelegenheit, an einer Pilotvorführung mit einem der neuentwickelten Angebote für digitale Erinnerungskultur der Stiftung Auschwitz-Birkenau teilzunehmen, begleitet von der Guide Jadwiga in der digitalen Live-Führung „Auschwitz. In front of your eyes“.

Die Antisemitismusbeauftragte des Landes, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger:

Ich begrüße diese neue digitale Form zur Erinnerungskultur, die hoffentlich vielen Menschen einen Eindruck von Auschwitz vermitteln kann, die keine Gelegenheit für einen Besuch haben. Es wird zu prüfen sein, wie diese Pilotveranstaltung eine größere Verbreitung finden kann.

Das Angebot wird ergänzt von einem hausinternen Workshop zum Thema Antisemitismus, zu dem die Antisemitismusbeauftragte des Landes, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, und Minister Nathanel Liminski die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Staatskanzlei gemeinsam eingeladen haben.

Der Workshop findet in Zusammenarbeit mit der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit – Beratung bei Rassismus und Antisemitismus (SABRA) in Trägerschaft der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf statt.

Darüber hinaus bieten die von der Bibliothek der Landesregierung begleitend zu beiden Termine zusammengestellten Literaturthementische Gelegenheit zur weiterführenden Information.

Hintergrundinformationen zur Stiftung Auschwitz-Birkenau

Die Stiftung verfolgt den Zweck der Erhaltung der Gedenkstätte und wurde im Januar 2009 unter Leitung von Wladyslaw Bartoszewski, dem Auschwitz-Überlebenden und ehemaligen Außenminister Polens, begründet. Sie hatte es sich zum Ziel gesetzt, bei nationalen Regierungen Spenden zum Erhalt von Auschwitz-Birkenau einzuwerben, um so die dringend notwendigen Erhaltungs- und Restaurierungsarbeiten systematisch planen und durchführen zu können. Seinerzeit hatte Ministerpräsident a. D. Jürgen Rüttgers sich für dieses Ziel im Länderkreis und gegenüber dem Bund sehr stark engagiert und Nordrhein-Westfalen hat das Thema im Länderkreis federführend betreut. Angesichts aufkommender Herausforderungen bei der nachhaltigen Finanzierung der Aufgabe hatte sich die Stiftung 2018 erneut an den Bund und die Länder gewandt. Unter der erneuten Federführung Nordrhein-Westfalens im Länderkreis wurde im Rahmen der Ministerpräsidentenkonferenz 2019 eine Zustiftung von 60 Millionen Euro – jeweils hälftig von Bund und Ländern – beschlossen, die 2021 an die Stiftung geflossen ist.

http://www.foundation.auschwitz.org

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Inge Auerbacher

Inge Auerbacher spricht im Bundestag

Anlässlich des Holocaustgedenktages am 27. Januar 2022 wird die Holocaust-Überlebende, Inge Auerbacher, eine Rede im Bundestag halten. Auerbacher ist 1934 in Kippenheim in Baden-Württemberg geboren. Am 22. August 1942 wird die siebenjährige Inge mit ihren Eltern zum Sammelplatz in Göppingen gebracht und erhält die Transport-Nummer XIII‑1–408. Zwei weitere Nächte werden sie in der Sammelhalle am Stuttgarter Killesberg interniert und anschließend ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Das kleine Mädchen überlebt zusammen mit ihren Eltern den schrecklichen Terror des Nazi-Regimes und widmet seither ihr Leben als Zeitzeugin dem Kampf gegen Antisemitismus.
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