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RIAS NRW stellt ersten Jahresbericht vor

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Der erste Jahresbericht der Meldestelle Antisemitismus gibt ein Lagebild von Vorfällen auch unterhalb der Strafbarkeitsgrenze, sowie deren genaue Zuordnung zu Formen des Antisemitismus. Rund fünf antisemitische Vorfälle pro Woche sind im vergangenen Jahr 2022 bei der Recherche- und Informationsstelle RIAS NRW eingegangen.

Die 264 dokumentierten und nach RIAS Standards erfassten Vorfällen zeigen, wie alltagsprägend Erfahrungen mit Antisemitismus für Jüdinnen und Juden in Nordrhein-Westfalen sind. Bei zwei von drei Vorfällen waren Jüdinnen und Juden direkt betroffen. Antisemitismus manifestiert sich dabei nicht nur durch tätliche Angriffe, sondern ebenso durch beispielsweise verletzendes Verhalten.

Der überwiegende Teil der antisemitischen Vorfälle ereignete sich im öffentlichen Raum. Es darf nicht sein, dass sich Jüdinnen und Juden in Nordrhein-Westfalen unsicher fühlen

, so die Antisemitismusbeauftragte des Landes Sabine Leutheusser-Schnarrenberger.

Es wurden Vorfälle aller Formen des Antisemitismus dokumentiert. Sie unterstreichen die Vielfältigkeit und Wandelbarkeit von Antisemitismus, der bis in die Mitte der Gesellschaft anschlussfähig scheint. „Mit den vorliegenden Zahlen erhalten wir eine realistischere Lagebeurteilung und können noch passgenauere Präventions- und Interventionsmaßnahmen erarbeiten.

Daher sind der Bericht und die Erkenntnisse auch für meine Arbeit und die der vielen zivilgesellschaftlichen Organisationen so wichtig

, erläutert die Antisemitismusbeauftragte die Bedeutung des Berichts.

Beispielsweise ist der Post-Schoa Antisemitismus, der sich in der Leugnung, Relativierung oder Bagatellisierung der Schoa manifestiert, die am häufigsten dokumentierte Form des vergangenen Jahres. Leutheusser-Schnarrenberger: „Dass dies, gerade in Deutschland, scheinbar salonfähiger wird, ist nicht hinnehmbar. Hier bedarf es einer noch besseren Aufklärungs- und Bildungsarbeit. Gerade an unseren Schulen. Dies zeigt sich auch dadurch, dass an zweiter Stelle der `Tatorte` Bildungseinrichtungen stehen.

Der Gesamtkontext Schule ist nach wie vor für die antisemitismuskritische Bildungsarbeit Herausforderung und Chance zugleich. Dabei ist es wichtig, dass wir neben den Schülerinnen und Schülern auch die Lehrkräfte mit dem nötigen Wissen ausstatten.

Leutheusser-Schnarrenberger weiter: „Ich bin den Mitarbeitenden der RIAS NRW Stelle dankbar für Ihre wichtige und herausfordernde Arbeit. Durch die Dokumentation und Analyse werden die Vorfälle sichtbar gemacht und die Dunkelziffer von antisemitischen Vorfällen erhellt. Schon seit Beginn meiner Tätigkeit als Antisemitismusbeauftragte habe ich mich für die Einrichtung einer RIAS Meldestelle in Nordrhein-Westfalen eingesetzt. Der vorliegende Bericht hat die Notwendigkeit bestätigt.“ Die Meldestelle arbeitet dabei nach den bundeseinheitlichen RIAS-Standards und leistet so auch ihren Beitrag nicht nur zur Erhellung des Dunkelfelds in Nordrhein-Westfalen, sondern auch für ein bundesweites Lagebild.

 

 

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Inge Auerbacher

Inge Auerbacher spricht im Bundestag

Anlässlich des Holocaustgedenktages am 27. Januar 2022 wird die Holocaust-Überlebende, Inge Auerbacher, eine Rede im Bundestag halten. Auerbacher ist 1934 in Kippenheim in Baden-Württemberg geboren. Am 22. August 1942 wird die siebenjährige Inge mit ihren Eltern zum Sammelplatz in Göppingen gebracht und erhält die Transport-Nummer XIII‑1–408. Zwei weitere Nächte werden sie in der Sammelhalle am Stuttgarter Killesberg interniert und anschließend ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Das kleine Mädchen überlebt zusammen mit ihren Eltern den schrecklichen Terror des Nazi-Regimes und widmet seither ihr Leben als Zeitzeugin dem Kampf gegen Antisemitismus.
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