Bild
vor dem Mahnmal in Düsseldorf liegen vier Kränze mit Schleifen in den Landesfarben NRWs

Gedenken an die Pogromnacht vom 9. November 1938: Antisemitismus hat keinen Platz in unserer Gesellschaft

Bild
vor dem Mahnmal in Düsseldorf liegen vier Kränze mit Schleifen in den Landesfarben NRWs

Während der Reichspogromnacht am 9. November 1938 und in den folgenden Tagen wurden in ganz Deutschland Jüdinnen und Juden verfolgt, misshandelt und getötet. Zahlreiche Synagogen wurden in Brand gesetzt, Wohnungen, Geschäfte und Büros zerstört. Vor wenigen Jahren wurde ermittelt, dass damals mindestens 127 Menschen im Zuge der Novemberpogrome von 1938 auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen getötet wurden.

Diese Taten gehören zu den schlimmsten und beschämendsten Ereignissen der deutschen Geschichte. Das Datum des 9. Novembers wird auf immer mit diesen und den darauf folgen Taten verbunden. Der unvorstellbare Zivilisationsbruch: Die industrielle Vernichtung von Menschen in Europa.

Der 9. November ist Anlass, den zahlreichen Opfern der NS-Schreckensherrschaft zu Gedenken. Gleichzeitig ist aus diesem Datum die Verpflichtung für uns alle abzuleiten, zu einem friedlichen Zusammenleben aller Menschen in unserer Gesellschaft beizutragen. Antisemitismus hat keinen Platz in unserer Gesellschaft. Wo er in Wort oder Bild geäußert wird, muss gegengesprochen und gehandelt werden. Denn aus Worten werden Taten. Dies hat uns die Geschichte gelehrt. Dazu gehören inzwischen auch die Relativierung oder Gleichsetzung der Shoah, Pogrome und judenfeindlicher Maßnahmen der NS-Zeit. Dem immer offener und ungenierter zu Tage tretenden Antisemitismus auf sogenannten Querdenker-Demonstrationen mit Verwendung des gelben Sterns, der Verbreitung von alten Verschwörungsmythen und –mustern im Zusammenhang mit Krisen und Konflikten dieser Zeit, den Beschädigungen von Synagogen und dem Verbrennen von Israelfahnen muss konsequent mit den Mitteln des Rechtsstaates entgegengetreten werden. Jede Tat ist ein Angriff auf die Offenheit und Vielfalt unserer Gesellschaft. Wir alle sind daher aufgerufen, klare Haltung gegen jede Form von Antisemitismus, Diskriminierung, Rassismus und Menschenfeindlichkeit zu zeigen. Besser noch, wir müssen noch immer dafür sorgen, dass antisemitische Einstellungen nicht erst entstehen oder sich verfestigen und in Taten manifestieren.

Heute jährt sich die Reichspogromnacht zum 84. Mal. Mit fortschreitender Zeit wird auch die Anzahl derer, die als Zeitzeugen berichten können kleiner. Wir sind daher gefordert, in diesem Bereich neue Formen der Ansprache und Methoden zu entwickeln, die in der Schule oder im Rahmen der politischen Bildung mittels empathischer und emotionaler Ansprache ein Bewusstsein für das Wirken von antisemitischen Vorurteilen in unserer Gesellschaft zu entwickeln. Neben dem Projekt Zweitzeugen, dass seit Jahren hierfür wertvolle Arbeit leistet, sind kulturelle Projekte mit Kindern und Jugendlichen hierfür ein möglicher Ansatz. Projekte wie „Die Kinder der toten Stadt“, „Zeitspiel“ oder Aufführungen des Stücks „Brundibar“ sind Beispiele, die konkret in diesen Tagen in Nordrhein-Westfalen umgesetzt werden.

Beiträge filtern
Bild
Inge Auerbacher

Inge Auerbacher spricht im Bundestag

Anlässlich des Holocaustgedenktages am 27. Januar 2022 wird die Holocaust-Überlebende, Inge Auerbacher, eine Rede im Bundestag halten. Auerbacher ist 1934 in Kippenheim in Baden-Württemberg geboren. Am 22. August 1942 wird die siebenjährige Inge mit ihren Eltern zum Sammelplatz in Göppingen gebracht und erhält die Transport-Nummer XIII‑1–408. Zwei weitere Nächte werden sie in der Sammelhalle am Stuttgarter Killesberg interniert und anschließend ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Das kleine Mädchen überlebt zusammen mit ihren Eltern den schrecklichen Terror des Nazi-Regimes und widmet seither ihr Leben als Zeitzeugin dem Kampf gegen Antisemitismus.
Beiträge filtern
  • 0
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5