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Bücherverbrennung auf dem Opernplatz in Berlin am 10. Mai 1933

Erinnerung an die Bücherverbrennungen 1933

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Bücherverbrennung auf dem Opernplatz in Berlin am 10. Mai 1933

Gegen das Vergessen - Erinnerung an die Bücherverbrennungen 1933

„Am Jahrestag der Bücherverbrennung 1933 sollten Demokratiefeinde und die, die Freiheitsrechte in Deutschland bedroht sehen, sich bewußt machen, was eine Diktatur ist: Vernichtung jeglichen freien Denkens & Schreibens“ und den Titel ändern in „Gegen das Vergessen -Erinnerung an die Bücherverbrennungen 1933“, so die Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger.

Am 10. Mai wird an die "Aktion wider den undeutschen Geist" der nationalsozialistisch dominierten Deutschen Studentenschaft erinnert, die sich 1933 gegen jüdische Autorinnen und Autoren, aber auch andere politisch unliebsame Schriftsteller richtete.

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat deshalb einige Passagen aus dem Buch "Ein Zeitalter wird besichtigt.", die Heinrich Mann über sich selbst, sein Empfinden und den Umgang mit ihm sowie über das Versagen vieler, die Demokratie noch zu verteidigen, bis es zu spät war, geschrieben hat, ausgewählt (Auszüge aus den Seiten 237/238/239):

„Die Stimmung erinnert in der ganzen Welt nunmehr an die Gefühle Deutschlands während der ersten Tage mit Hitler. Die Folter, redensartlich verstanden, hatte schon zu lange die Gedanken beschäftigt, bis es endlich zu ihrer wörtlich genommenen Einführung kam. Da war niemand mehr überrascht.

Die Neugier bedurfte all der wirklichen Morde nicht. Ich spreche aus eigener Erfahrung, unter seinen ersten Objekten hatte das Regime, das sich revolutionär aufspielte, weil es mordete, auch mich ausersehen. 

Ich war sogar als erster bestimmt, einen Vorgeschmack zu geben. Es machte mich nicht weiter stolz, hat mich auch wenig erregt, man war gefaßt. Obwohl nicht auf jede Einzelheit. Am 15. Februar 1933 ließ der Präsident der Akademie, ein Musiker, mich überall suchen.  Ich sollte großzügig ausgestoßen werden von den Mitgliedern aller Abteilungen, bildende Künste, Musik und Literatur. Ihre Gesamtsitzung war einberufen, ohne dass ich davon wußte. Der Minister, aus der üblichen Irrenanstalt geradewegs in den Palast Unter den Linden versetzt – dort waltet er noch jetzt, falls der Palast noch steht – hatte in festlicher Rede den Studenten meine Entfernung zugesichert.

Als ich gefunden war und eintraf, war sie beschlossen. Wie hätten alle die wohlbestallten Kulturträger anders beschliessen können. Die Wahl war ihnen gegeben – entweder sie verleugnen mich oder werden aufgelöst.

Die anderen, so viele von ihnen nicht auswanderten, haben seit diesem 15. das Gehorchen mehr oder weniger vollkommen erlernt; sie machten oder unterdrückten auf Befehl der Macht, die über sie gebot. Die Kunst, gleich der Wissenschaft und dem Glauben waren nunmehr eine Funktion der Macht - womit nicht gesagt ist, dass es genügt hätte, sich zu ergeben. Auf Wissen und Können verzichten war nicht das Rechte. Am besten fährt, wer sie nie gehabt hat.

Nachgerade muss es langweilig geworden sein – das Denken nach Diktat wie das abhängige Leben und vergebliche Sterben. Mir ging schon die Erwartung meiner Flucht, die merklich näher rückte, bis an den Rand des Halses. Ich wünschte damals, sie läge erst hinter mir. Die Zumutung, den Unfug noch länger anzusehen, wurde unerträglich – sogar die Furcht vor eigenem schweren Missgeschick trat zurück hinter dem Ekel an den Dingen.

Die außerordentliche bemühte Beherrschung der Menschen und Dinge gewährt einem Künstler als letztes, dass er unsichtbar wird. 

Was mich betrifft, ließ ich mich ungern warnen, als mir doch ersichtlich keine Wahl blieb. Das Land mußte ich jedenfalls verlassen, zum wenigsten seine gewohnte Oberfläche: eine Grube unterhalb war jedem bereitet oder eigenhändig hob er sie aus. Kein Zweifel, ich war verhaßt. Populär machte mich gerade der Haß.

Der Haß ist eine Tatsache durch sich selbst. Eine Volksmenge braucht nicht zu wissen, warum sie haßt. Übrigens haßt sie mit Gleichgültigkeit.

(...)

Als ich am 21. Februar wirklich abreiste, hätten Gepäck, Wagen und andere Anzeichen des versuchten Entkommens mich ohne weiteres ausgeliefert. Indessen trug ich nichts als einen Regenschirm – meinen letzten; Mr. Chamberlain zu Ehren habe ich mir ihn abgewöhnt.“

Eine virtuelle Ausstellung zur Verbrennung von Büchern in Deutschland am 10. Mai 1933 gibt es auf der Webseite des Bundesarchivs.

Weitere Hintergrundinformationen hat die Bundeszentrale für politische Bildung zusammengestellt.

 

Bildquelle: Bundesarchiv, Bild 102-14597 / Georg Pahl / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5415527

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Inge Auerbacher

Inge Auerbacher spricht im Bundestag

Anlässlich des Holocaustgedenktages am 27. Januar 2022 wird die Holocaust-Überlebende, Inge Auerbacher, eine Rede im Bundestag halten. Auerbacher ist 1934 in Kippenheim in Baden-Württemberg geboren. Am 22. August 1942 wird die siebenjährige Inge mit ihren Eltern zum Sammelplatz in Göppingen gebracht und erhält die Transport-Nummer XIII‑1–408. Zwei weitere Nächte werden sie in der Sammelhalle am Stuttgarter Killesberg interniert und anschließend ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Das kleine Mädchen überlebt zusammen mit ihren Eltern den schrecklichen Terror des Nazi-Regimes und widmet seither ihr Leben als Zeitzeugin dem Kampf gegen Antisemitismus.
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